Carina Staiger
Seide richtig waschen, trocknen und bügeln
Seide fühlt sich auf der Haut besonders angenehm an, weshalb Blusen, Hosen, Röcke oder Schals gerne aus Seide getragen werden. Selbst wenn du das jeweilige Kleidungsstück mit Vorsicht behandelst, lässt sich das Waschen nicht vollständig vermeiden. Seide gilt in trockenem Zustand als recht robust. Ist diese jedoch nass, geht diese Eigenschaft verloren und das Textil reagiert äußerst sensibel auf unterschiedliche Einflüsse. Unter welchen Voraussetzungen es dir dennoch gelingt, deine Kleidungsstücke aus Seide zu waschen, zu trocknen und zu bügeln, erfährst du hier.

Was ist Seide?
Bei Seide handelt es sich um die einzige in der Natur vorkommende textile Endlosfaser, welche zum Großteil aus Protein besteht. Der Aufbau ähnelt dabei stark dem des menschlichen Haars. Seide zählt zu den teuersten Naturfasern überhaupt und wird aus dem Faden des Seidenspinners hergestellt. Damit es jedoch gelingt, den feinen Faden unbeschadet vom Kokon der seidenspinnenden Raupe abzuwickeln und zu einem dickeren Faden weiter zu verspinnen, müssen die Raupen im Kokon getötet werden.

Stoffe aus Seide zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- haut- und allergikerfreundlich
- temperaturregulierend
- geringes Eigengewicht
- schnelltrocknend
- atmungsaktiv
- formbeständig
- größtenteils knitterfrei
- leicht antibakteriell
Achtung!
Nasse Seide reagiert besonders empfindlich auf Reibung, Hitze und Chemikalien, weshalb beim Waschen, Trocknen und Bügeln stets äußerste Vorsicht gefragt ist.
Welches Waschmittel kommt für Kleidungsstücke aus Seide infrage?
Kleidungsstücke aus Seide sind keinesfalls mit einem herkömmlichen Waschmittel zu reinigen. Denn diese enthalten häufig Bleiche, die die seidenen Proteinfasern angreifen, sodass das Textil schließlich rau und matt erscheint. Wollwaschmittel oder Haarshampoos sind ebenfalls ungeeignet, da die enthaltenen rückfettenden Substanzen die Seiden Textilien speckig erscheinen lassen würden.

Besser geeignet sind deshalb spezielle Seidenwaschmittel. Diese sind ph-neutral und frei von Zusatzstoffen. Alternativ ist auch die Verwendung eines milden ph-neutralen Shampoos möglich. Dieses sollte ebenfalls weder Zusatzstoffe noch Parfüm enthalten. Achte außerdem darauf, dass dein ausgesuchtes Waschmittel frei von rückfettenden Substanzen und Weichmachern ist.
Achtung!
Auf Weichspüler ist unbedingt zu verzichten, da dieser die Seide leicht schmierig werden lässt.
Seide waschen mit Waschnüssen

Waschnüsse finden ihren Ursprung in Indien, wo diese bereits regelmäßig beim Waschen von Seide verwendet werden. Diese Früchte erweisen sich als natürliche Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln. Denn Waschnüsse sind besonders schonend für empfindliche Stoffe. Diese sind in Bio- oder Unverpacktläden erhältlich.
Seide waschen – per Hand oder in der Waschmaschine?
Wenn du die Lebensdauer deines Seidentextils möglichst erhalten möchtest, solltest du die Handwäsche bevorzugen. Denn diese ist im Vergleich zur maschinellen Reinigung deutlich sanfter. Dennoch sind einige Kleidungsstücke aus Seide für die Maschinenwäsche geeignet. Das jeweilige Pflegeetikett gibt Auskunft darüber, wie dein Textil gereinigt werden darf. Nachfolgend findest du eine Anleitung für beide Varianten.
Seide waschen von Hand – Anleitung
Da beim Waschen von Seide äußerste Vorsicht gefragt ist, solltest du dir hierfür etwas Zeit nehmen. Der Reinigung umfasst insgesamt die folgenden sechs Schritte:
1. Gebe lauwarmes Wasser in eine Schüssel, die Badewanne oder in das Handwaschbecken. Die maximale Temperatur sollte dabei 30 Grad Celsius betragen.
2. Löse etwas Seidenwaschmittel darin auf und verteile dieses etwas mit der Hand.
3. Lege das Kleidungsstück für drei bzw. maximal fünf Minuten in die Lösung ein. Ziehe das Textil währenddessen vorsichtig hin und her.
4. Gieße das Waschwasser ab.
5. Lasse kaltes Wasser in die Wanne einlaufen. Gebe etwa einen Teelöffel hellen Weinessig dazu, um übrige Seifen- und Kalkrückstände zu entfernen. Außerdem werden aufgeraute Fasern geglättet und gefestigt sowie ein Ausbleichen der Farben verhindert.
6. Spüle das Seidenteil einige Minuten vorsichtig aus, ohne dieses dabei zu wringen.
Seide waschen in der Waschmaschine
Sofern sich dein Seidentextil für die maschinelle Reinigung eignet, solltest du hierfür den Schon- bzw. den Wollwaschgang wählen. Moderne Modelle besitzen häufig sogar ein spezielles Seidenprogramm. Unabhängig davon, für welches Programm du dich entscheidest, solltest du unbedingt auf den Schleudergang verzichten. Auch hier sollte die maximale Temperatur die 30 Grad Marke nicht überschreiten.

Tipp:
Gebe dein Wäschestück in einen Wäschesack, um den direkten Kontakt mit der Wäschetrommel zu vermeiden. Die entstehende Reibung würde sich negativ auf die Beschaffenheit des empfindlichen Stoffes auswirken.
Seide richtig trocknen – darauf solltest du achten
Um dein Textil vor langfristigen Schäden zu bewahren, solltest du dieses nach dem Waschen keinesfalls auswringen. Lege das Kleidungsstück stattdessen besser auf ein trockenes und sauberes Handtuch. Rolle das Handtuch dann zusammen mit dem Kleidungsstück ein und übe einmal einen behutsamen Druck auf die Rolle aus. Das Handtuch nimmt nun einen Großteil des Wassers auf. Keinesfalls solltest du das klitschnasse Textil zum Trocknen aufhängen, da die Seide dann ein vergleichsweise hohes Gewicht besitzt und somit aus der Form gerät.
Anschließend kannst du das Textil auf einem gepolsterten oder geformten Kleiderbügel aufhängen und vollständig trocknen lassen. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Textil bis zur vollständigen Trocknung liegend auf dem Wäscheständer auszubreiten.
Trockne Textilien aus Seide ausschließlich im Schatten. Denn in der direkten Sonne würde die UV-Strahlung den Glanz nehmen.
Achtung!
Gebe das Seidentextil nicht in den Trockner, da sich die Hitze negativ auf dessen Beschaffenheit auswirken würde.
Seide bügeln – äußerste Vorsicht ist gefragt!
Ist es dir gelungen, dein Kleidungsstück aus Seide unbeschadet zu waschen und zu trocknen, erweist sich das Bügeln als die letzte Herausforderung innerhalb dieses Reinigungsprozesses.

Da Seide in jeglicher Hinsicht empfindlich auf Hitze reagiert, solltest du dein Bügeleisen ausschließlich auf die niedrigste Stufe erwärmen. Für ein knitterfreies Ergebnis ist es außerdem wichtig, dass der Stoff noch leicht feucht ist. Sofern das Textil bereits vollständig getrocknet ist, empfiehlt es sich, dieses mit einem feuchten Handtuch zu bedecken. Vom manuellen Besprenkeln mit Wasser ist unbedingt abzuraten, da dies die Entstehung von unschönen Flecken oder Wasserrändern begünstigen kann.
Drehe das Kleidungsstück aus Seide beim Bügeln stets auf links, um zu verhindern, dass dieses speckig wird.
Tipp:
Sofern dein Textil lediglich leichte Knitterfalten aufweist, kannst du dieses beim Duschen im Badezimmer aufhängen. Die Luftfeuchtigkeit wirkt dabei wie ein Bügeleisen.
Achtung!
Vom Einsatz eines Dampfbügeleisens ist unbedingt abzuraten, da dieses das Kleidungsstück schädigen würde.
Häufige Fehler beim Seide waschen vermeiden
Beim Waschen, Trocknen und Bügeln von Kleidung aus Seide ist äußerste Vorsicht gefragt. Dabei kann es leicht zum ein oder anderen Fehler kommen. Damit dir dies nicht passiert, findest du nachfolgend die 6 häufigsten Fehler beim Waschen von Seide:
1. Verwende kein herkömmliches Waschmittel
2. Besprühe das Textil nicht mit Wasser oder Parfüm.
3. Wringe das Kleidungsstück unter keinen Umständen aus.
4. Verzichte darauf, das Kleidungsstück zu rubbeln, zu reiben oder die Gewebestruktur anderweitig zu verschieben.
5. Hänge das Textil nicht klitschnass auf.
6. Trockne das Textil nicht in der direkten Sonne.